Auslegend zu predigen fordert sowohl den Prediger als auch die Gemeinde deutlich stärker heraus, als es bei Themenpredigten der Fall ist. Die sorgfältige Auslegung und Erklärung eines Textes (Exegese) kostet viel Zeit und Kraft. Das müssen sowohl der Prediger als auch die Gemeinde beachten.

Zudem kostet es mehr Aufmerksamkeit, der Predigt zuzuhören, da die eigene Beschäftigung mit dem Text und die Anwendung der Botschaft auf das eigene Leben unumgänglich sind. Die Bibelbotschaft will bereitwillig und prüfend aufgenommen werden (Apg. 17,11).

Diese Investition in gesunde biblische Lehre ist angesichts des Wertes der Bibel notwendig. Die Predigt von Gottes Wort darf nicht oberflächlich sein und du bist aufgefordert, deine Bibel dabei zu haben und achtsam zuzuhören, damit du vom Wort Gottes geprägt wirst. Es ist eine lohnende Investition in eine gesunde geistliche Zukunft, denn der Glaube kommt aus der Predigt, die Predigt aber aus dem Wort Gottes.

Nehemia 8,8

„Und sie lasen aus dem Buch des Gesetzes Gottes deutlich vor und erklärten den Sinn, so daß man das Gelesene verstand.”

Lukas 24,27

 “Und er begann bei Mose und bei allen Propheten und legte ihnen in allen Schriften aus, was sich auf ihn bezieht.” 

Die Bibel als Ganzes zu sehen und Texte vor dem Hintergrund des ganzen Ratschlusses Gottes zu verstehen ist aufwendiger, als sich auf Teile der Schrift oder einzelne Verse zu begrenzen. Niemand kann dies alleine tun, sondern es bedarf mehrerer von Gott begabter Männer, die Lehren und Leiten (Epheser 4), und einer Gemeinde, die selbstständig Theologie prüft.

Biblische Theologie hilft dir im persönlichen Leben dabei, theologische Fragen im Einklang mit dem gesamten Ratschluss Gottes zu beantworten und nicht anhand eines Verses oder einer Situation festzumachen. Das bewahrt dich und deine Gemeinde sowohl vor Gesetzlichkeit als auch vor Liberalismus. Wenn du die Bibel fortlaufend liest und studierst, bekommst du einen immer tieferen Einblick in Gottes tatsächliches (komplexeres) Wesen. 

Für den Menschen ist es schwer zu akzeptieren, dass er so anders ist als Gott und dass er die Forderungen Gottes nach Gerechtigkeit nicht aus eigener Kraft erfüllen kann. Die Bibel zeigt allen Menschen gleicherweise klar das Problem auf: Wir sind in Sünde geboren (Psalm 51,7), wir leben in Rebellion gegenüber Gott (Römer 1,21) und wir erfüllen die von Gott geforderte Gerechtigkeit nicht
(Römer 3,12 ff).  Zudem widerstrebt es uns, allein auf Gnade zu bauen. Wie gerne würden wir unser Heil verdienen, aber es ist unmöglich! Genauso unmöglich ist es uns, unser eigenes Heil zu erhalten. Wir sündigen immer wieder und daher ist die Rettung aus Gnade allein unser Trost. Denn nicht in uns, sondern in Christus haben wir die Vergebung der Sünden, ein neues Herz, ewiges Leben, den Heiligen Geist, die Sohnschaft und die Rechtfertigung.

Du kannst dich nicht selbst retten, sondern der einzige Weg ist der Glaube an das Erlösungswerk Christi. Baust du auf diese Botschaft und macht sie dich froh?

Römer 1,16-17

 “Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen; denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: “Der Gerechte wird aus Glauben leben”.

Apostelgeschichte 1,8

„Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.”

Evangelisation ist nicht nur etwas für Evangelisten, sondern betrifft jeden Gläubigen. Als Erretteter bist du Zeuge dieser lebensverändernden Botschaft in deinem Leben. Wenn das Evangelium dich verändert hat, dann bleibt das nicht verborgen. Dein ganzes Leben muss vom Evangelium und damit auch von Evangelisation geprägt sein. Die Menschen um dich herum werden nicht nur deine Worte hören, sondern auch dein Leben beobachten. Deshalb muss dein Leben zu der Botschaft passen. Dies betrifft sämtliche Bereiche deines Lebens: deine Familie, deinen Job, deine Beziehungen und Freundschaften, dein Umgang mit Geld und auch dein Verhalten bei Ungerechtigkeit. Dein Leben ist ein Aushängeschild für die Ungläubigen. Zum Evangelisieren gehört mehr, als nur das Evangelium zu kennen. Du musst es auch leben. Im privaten, im beruflichen und auch in der Gemeinde.

Jüngerschaft geht jeden von uns etwas an. Kein Gemeindemitglied kann dabei nur Zuschauer sein, denn es gehört zum Zentrum des christlichen Lebens, andere in Liebe näher zu Christus zu bringen. Bei der Jüngerschaft geht es um den Aufbau einer Beziehung, um jemanden gezielt zu belehren, zu korrigieren und ihm ein Vorbild zu sein. Eine biblische Jüngerschaft ist dabei von gegenseitiger Liebe geprägt und nicht immer nur einseitig.

Es ist notwendig, dass du dir einen Jüngerschaftspartner suchst. Zudem ist es notwendig, dass du als “Jüngerschafts-Schüler” in Demut die Belehrung, die Korrektur und das Vorbild annimmst, und dass du als “Jüngerschafts-Lehrer” selbst ebenfalls ein zielstrebiges geistliches Wachstum sichtbar anstrebst. Dein Jüngerschaftspartner sollte vom gleichen Geschlecht sein, darf sich ansonsten aber von deinem Alter und Charakter unterscheiden.

Matthäus 28,18-20

 Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden.  So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes  und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.

Galater 6,1-2

Brüder, wenn auch ein Mensch von einer Übertretung übereilt würde, so helft ihr, die ihr geistlich seid, einem solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht; und gib dabei acht auf dich selbst, daß du nicht auch versucht wirst! Einer trage des anderen Lasten, und so sollt ihr das Gesetz des Christus erfüllen! 

Biblische Seelsorge wiederzuentdecken, besagt, dass wir Christen in der Bibel eine absolute, vollkommene und verständliche Quelle haben, worin wir Antworten und Lebensberatung für unser Leben und alle Lebensprobleme finden. Schon seit der Zeit der Apostel erscheint Seelsorge in der Gemeinde als natürliche Funktion gemeinschaftlichen geistlichen Lebens. Immerhin befiehlt das Neue Testament selbst den Gläubigen „einander zu ermahnen“ (Röm 15,14), „ermuntert einander“ (Heb 3,13), „ermuntert nun einander mit diesen Worten“ (1Thes 4,18), „ermahnt einander und erbaut einer den anderen“ (1Thes 5,11) sowie „bekennt nun einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet“
(Jak 5,16).

Die Heilige Schrift lehrt, dass das Leben vom Herzen her gesteuert wird – Wie kannst du dann anderen helfen?

• Das Herzensproblem erkennen (Lk 9,23-25)
• Von den Götzen, welche das Herz regiert haben, umkehren (1.Joh 1,9)
• Den Wunsch kultivieren, Gott zu gefallen (Eph 4,17-23; Phil 2,5)

Es ist für uns oft schwer zu sehen, wie eng der Zusammenhang zwischen einem persönlichen Bekenntnis zu Christus und der Mitgliedschaft in einer Ortsgemeinde ist. Aber Christus ist das Haupt der Gemeinde und das bestätigen wir durch eine lebendige Gemeindemitgliedschaft.

Diese lebendige Gemeindemitgliedschaft muss sich in deinem Leben folgendermaßen auswirken:

• du bist dir deiner Abhängigkeit von der Gemeinde in der Anbetung bewusst, denn wir sollen Christus als ganze Gemeinde anbeten (Epheser 3,21)
• du dienst anderen und lässt dir dienen, damit der ganze Leib zu Christus wächst (1. Petrus 4,10f)
• du lässt dich durch Gottes Wort belehren und lebst das Gelernte aus
  (Epheser 4,14)
• du verstehst, dass du deine Geistesgabe einsetzen musst (1. Korinther 12,7+11)
• du investierst dich auch in Aufgaben, die unabhängig von einer speziellen Geistesgabe sind
• du trägst Mitverantwortung für deinen Nächsten (Römer 15,2; Galater 6,2,
  Hebräer 10,24f)
• du ehrst Jesus, indem du darin wächst, alle anderen Glaubensgeschwister in Gedanken, Worten und Taten zu lieben, um ihnen geistlichen Nutzen zu bringen (Johannes 13,24)

1Korinther 12,12-13

„Denn wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl viele, ein Leib sind: so auch der Christus. Denn in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden.“

Jeremia 3,15

“Und ich will euch Hirten nach meinem Herzen geben, die sollen euch weiden mit Erkenntnis und Einsicht.” 

1. Petrus 3,1-4

“Die Ältesten, die unter euch sind, ermahne ich als Mitältester und Zeuge der Leiden des Christus, aber auch als Teilhaber der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll:  Hütet die Herde Gottes bei euch, indem ihr nicht gezwungen, sondern freiwillig Aufsicht übt, nicht nach schändlichem Gewinn strebend, sondern mit Hingabe, nicht als solche, die über das ihnen Zugewiesene herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde seid!”

Jesus sagt, dass seine Schafe die Stimme des Oberhirten hören. Die Gemeinde Gottes ist nicht führungslos, sondern Gott hat Älteste in den Dienst für die Schafe berufen, damit sie die Stimme des Hirten hören und befolgen. Wir sind als Gemeinde abhängig davon, dass Gott uns begabte Männer gibt, die uns in “Erkenntnis und Einsicht weiden”. Ohne Älteste wären wir geistlich führungslos und den Irrlehren sowie dem Selbstbetrug ausgeliefert.

Als Gemeindemitglied bist du aufgefordert, deinen Ältesten zu vertrauen, dich ihnen unterzuordnen und ihnen gehorsam zu sein. Es sollte dein Anliegen sein, ihnen den Rücken frei zu halten, damit sie sich in den Hirtendienst der Jüngerschaft und der Seelsorge investieren können, Zeit haben, für uns zu beten und Zeit haben, um sich auf Lehreinheiten vorzubereiten. Schätzt und liebst du deine Ältesten so, dass du Gottes Anspruch in 1. Thessalonicher 5,12-13 gerecht wirst? Betest du darum und dienst du dafür, dass Gott unserer Gemeinde noch mehr Älteste schenkt?

Es ist nicht leicht, eine richtige Sichtweise von Gemeindezucht zu haben. Oft stehen uns unsere Gedanken und Gefühle im Weg, sodass der Blick auf Gottes Heiligkeit unklar wird. Doch je näher wir Gott sind, desto mehr wird deutlich, wie wertvoll Gemeindezucht ist. Auch wenn Freunde oder Verwandte, ja vielleicht sogar der eigene Ehepartner oder man selbst betroffen ist – Gemeindezucht ist biblisch und Gott ist gut.

Dabei ist es wichtig, als ganze Gemeinde für die Person, die der Gemeindezucht empfohlen wird, zu beten und Gott um die richtigen Mittel und Wege anzuflehen.

Matthäus 18,15-18 

„Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen.  Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde. Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der Gemeinde; wenn er aber auch auf die Gemeinde nicht hören wird, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner.  Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr etwas auf der Erde binden werdet, wird es im Himmel gebunden sein, und wenn ihr etwas auf der Erde lösen werdet, wird es im Himmel gelöst sein.” 

Johannes 15,5

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun. 

Geistliches Wachstum und geistliche Gesundheit müssen im Gemeindeleben die Norm sein. Es sollte normal sein, Gemeindeglieder geistlich heranreifen zu sehen.

Tatsächlich ist geistliches Wachstum nicht bloß eine Option für dich, sondern es ist ein Indikator für ein wahres geistliches Leben, denn was Leben in sich trägt, das wächst auch. Tote Dinge hingegen wachsen nicht. Gott hat dir Älteste und Glaubensgeschwister gegeben, damit du in der Gemeinde wächst (Eph 4,11-16).

Innerhalb dieses Beziehungsgeflechts von Gemeindegliedern und Gemeindehirten, die alle verbindlich zusammengehören, findest du den idealen Nährboden für geistliches Wachstum. Deine Theologie und dein Leben erhalten ihre Gestalt durch die Lehre und das Leben der Gemeinde.

Welche Anzeichen geistlichen Wachstums können andere bei dir beobachten?